04. Sep
2020
11:00 - 22:00
In seinen Arbeiten befragt Jeremy Deller stetig die Rolle und Funktion des Künstlers. Als Regisseur, Mediator und Kurator arbeitet er mit unterschiedlichen journalistischen, dramaturgischen und künstlerischen Praxen, die er in seinen Videos sichtbar macht.
Am Horizont erscheint immer wieder England, als kulturgeschichtliche Folie und rätselhafte Landschaft, vor der Deller die Gegenwart verhandelt, oft im Austausch mit seinen Landsleuten im öffentlichen Raum und der Logik ihrer Gruppen. Wir zeigen vier Filme, die Freitag und Sonntag während des DC-Open Wochenendes im Loop zu sehen sind.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Fr. 04.09. 11:00-22:00 Uhr und So. 06.09. 11:00-18:00 Uhr
Our hobby is Depeche Mode
GB 2006 | 67 Min | R: Jeremy Deller, Nicholas Abrahams
Jeremy Deller und Nick Abrahams Dokumentarfilm erzählt von hingebungsvollem Fandom. Eine bizarre, lustige, traurige und oft rührende Reflexion darüber, wie Menschen sich Popkultur aneignen. Ursprünglich als Teil einer geplanten Jubiläumsveröffentlichung des Depeche Mode-Labels Mute Records in Auftrag gegeben, folgt der Film von Deller und Abraham der internationalen Fangemeinde der Band und dokumentiert ihren Enthusiasmus, ihre Rituale und ihre leidenschaftlichen Parteinahme.
So many ways to hurt you
The life and times of Adrian Street
GB 2010 | 31 Min. | R: Jeremy Deller
Ausgangspunkt für Dellers Untersuchung war eine Fotografie, die 1973 von Adrian Street mit dem neu gewonnenen Gürtel der Mittelgewichts-Europameisterschaft in Wales aufgenommen wurde. Sie zeigt einen Kohleminenarbeiter mittleren Alters (Street’s Vater) mit einem jungen Mann in extravagantem Glam-Rock-Outfit. Deller sieht darin die Geschichte Großbritanniens jener Zeit in einem Bild verdichtet, weil es Englands Übergang von einem Zentrum der Schwerindustrie zu einem Produzenten von Unterhaltung und Dienstleistungen markiert.
Everybody in the place
An incomplete history of britain 1984-92
GB 2018 | 62 Min. | R: Jeremy Deller
In diesem Film erforscht Deller die soziopolitische Geschichte und das zeitgenössische Vermächtnis des “Zweiten Sommers der Liebe”. Basierend auf einer Vorlesung, die er vor einer Klasse von A-Level-Politikstudenten gehalten hat, verwendet Deller seltenes und ungesehenes Archivmaterial, um seine Erzählung über die Technobewegung zu veranschaulichen, die wieder von der Idee des gesellschaftlichen Übergangs von der industriellen Produktion zur Dienstleistungsgesellschaft handelt.
Putin’s happy
GB 2019 | 42 Min. | R: Jeremy Deller
Der Film zeigt die emotional aufgeladene Debatte um den Brexit im Frühjahr 2019 im Umfeld des Londoner Parliament Square. Kurze Interviews mit AktivistInnen aus den unterschiedlichsten Lagern dokumentieren die täglichen Proteste in den Monaten, die den Parlamentswahlen 2019 vorausgingen. In der Begegnung mit Verschwörungstheoretikern, Antisemiten und Gelbwesten beleuchtet der Film die grotesken Details und das exzentrische Dekor des britischen Populismus.
Ausstellungsansichten © Johannes Bendzulla