16. Feb
2022
17:00 - 22:00
Am 16.02. sind die diesjährigen Abschlussarbeiten von Paul von Chamier, Felix Hecker, Laura Jordan-Bertinelli, Clara Keilbach, Luis Küffner, Leonard Mallmann, Quang Thai Nguyen, Jakob Seidel und Jacques Wienicke in der Filmwerkstatt Düsseldorf zu sehen.
Die Projekte entstanden 2020/21 im Studienschwerpunkt Visual Music unter der Betreuung von Prof. Dr. Heike Sperling, Marcus Schmickler, Ulla Barthold, Falk Grieffenhagen und Jan Höhe am Institut für Musik und Medien (IMM) der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf:
BEYOND SOMNILOQUY von Paul von Chamier – Videoinstallation, Länge: 04’00“
Paul von Chamier erforscht Somniloquie, das Sprechen im Schlaf, schonungslos an sich selbst. Um dieses Phänomen in seiner audiovisuellen Auseinandersetzung so emotionslos wie möglich zu untersuchen, lässt er eine KI die Aufnahmen seines eigenes Schlafsprechens auswerten und einordnen. Dafür wurde die KI durch seine Stimme trainiert, Vokale und Tonhöhen zu erkennen. Anhand dieser Daten harmonisiert die KI dann systematisch die Originalaufnahmen. Parallel werden auf einem Bildschirm die Strukturen der Sprachaufnahmen visualisiert. Die intime Audioaufnahmen verschmelzen so mit ihrer gleichzeitigen Interpretation durch eine Maschine.
Mit dieser Arbeit steigt Paul von Chamier neben der Beschäftigung mit neuronalen Netzen in den aktuellen Diskurs über den Einsatz von KI ein.
HUMAN FACTOR von Felix Hecker – Mehrkanal-Installation
Im Internet bestimmen audiovisuelle Inhalte unseren Alltag und zunehmend wird die Entscheidungen über das, was wir konsumieren, durch Algorithmen mit komplexen Regeln beeinflusst oder getroffen. Wenn möglich auf Grundlage der eigenen Vorlieben und basierend auf psychologischen Mechanismen entstehen so unendliche, dynamische Playlists, die die Konsument:innen möglichst lang binden sollen. In der audiovisuellen Installation „HUMAN FACTOR“ stellt Felix Hecker die Frage nach der Rolle des Individuums in dieser scheinbar komfortablen Unendlichkeit und lädt die Besucher:innen dazu ein, einen Blick Richtung Ende des Rabbit Hole zu werfen.
ÜBERTRAGUNG von Laura Jordan-Bertinelli – Bewegte Skulptur, Länge: 30’00“
Die bewegte Skulptur “Übertragung” von Laura Jordan-Bertinelli wurde für Tänzer:innen und Livemusik konzipiert. Im Februar 2022 wird sie durch Lena Valentina Hauth, Elodie Zermatten, Lea Marie Neumayer, Viktória Veselovská (Tanz) und Danielle Muñoz Barragán (Musik) ausgestellt.
Die Skulptur zeigt die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das sich mit der Frage der Klangvisualisierung durch Bewegung beschäftigt. Seit Oktober 2021 forscht die Gruppe unter Leitung von Laura Jordan-Bertinelli an den Möglichkeiten, die Eigenschaften eines Klanges wie z.B. Höhen (-verlauf), Rhythmus, Klangfarbe körperlich darzustellen. Für die Ausstellung Visual Music Studies 2022 besteht das Klangmaterial aus ausschließlich elektronisch erzeugten Klängen.
Die Anzahl der Tänzer:innen und Musiker:innen, wie auch die Klangerzeugung und Ausstellungsdauer der Skulptur können bei jeder Aufführung angepasst werden.
DÜSSELDORF DESTILLAT von Clara Keilbach – Video, Länge: 02’40“
In ihrem Visual Music-Projekt „Düsseldorf Destillat“ nimmt Clara Keilbach die Stadt Düsseldorf unter die Lupe. Welche Klänge, welche Farben, welche Formen machen Düsseldorf aus? Und wie hängen sie zusammen? Sie sammelte Bilder und Töne, die ihr als Zugezogene von Bedeutung scheinen. „Düsseldorf Destillat“ zeigt das Ergebnis dieser Recherche und die individuelle Perspektive von Clara Keilbach. So ermöglicht das Video einen neuen Blick auf diese Metropole am Rhein zu bekommen.
CHORD SKEINS von Luis Küffner – 4-Kanal-Klanginstallation
Für die Klanginstallation „Chord Skeins“ leitete Luis Küffner aus verschiedenen Begriffen Gestaltungs- und Kompositionsregeln ab, um sie dann für die Konstruktion sowohl der Skulptur aus unterschiedlichen Metallen und Kunststoffen als auch des musikalischen Grundzustands zu nutzen. Diese kompositorischen Parameter sind in der Plastik durch Beschaffenheit, Anordnung und Auswahl der Materialien visualisiert. Gleichzeitig wird der Klang durch die Bewegungen des Publikums im Raum beeinflusst.
CAVE von Leonard Mallmann – VR-Klanginstallation, Länge: 05’00“
Leonard Mallmann arbeitet in seiner VR-Klanginstalltion „Cave“ mit der Verteilung von Klang im virtuellen Raum und Lichteffekten, um ein audiovisuelles Klangerlebnis herzustellen, so dass das Publikum in seine Komposition eintauchen kann. Dabei spielt er mit Unwohlsein und Wohlsein des Publikums. In der virtuellen Höhle stellen verschiedene Objekte verschiedene musikalische Instrumente dar. Das Publikum kann sich frei in der Höhle bewegen und durch die Nutzung einer VR-Brille umschauen.
BURIEL von Quang Thai Nguyen – Videospiel, Länge: 05’00“
Das Jump ’n’ Run-Spiel „Buriel“ von Quang Thai Nguyen befasst sich mit einer interaktiven Musikvisualisierung, in der die spielende Person selbst die Musik in Form eines Spiels visualisieren kann. Durch einen rhythmischen Input wird die spielende Person durch verschiedene Lebensphasen des Protagonisten geleitet und wird mit Schuldgefühlen in einer Pixelwelt konfrontiert.
VITREUSSKOPIE von Jakob Seidel – Video/Loop, Länge: 05’00“
Den Ausgangspunkt für den fünfminütigen Experimentalfilm „Vitreusskopie“ markiert eine normale Glasflasche. Aus ihr stammt das ursprüngliche Tonmaterial, das Jakob Seidel mittels Granularsynthese zu zerbrechlich, vielschichtiger Klangkunst weiterentwickelt hat. Seine Liebe für Abstraktion und Präzision findet sich auch auf der Bildebene wieder. Er nutzte die Glasflasche vor allem, um Lichtreflexionen und -brechungen zu erzeugen. Die ineinander verwobenen Bild- und Tonebenen erzeugen eine beabsichtigte, künstliche Loslösung vom Ausgangsobjekt und seiner Bedeutung und so werden die Rezipierenden in einen Zustand der Ungewissheit versetzt.
A_PART von Jacques Wienicke – VR-Video, Länge: 07’00“
Das VR-Video „a_part“ von Jacques Wienicke ist ein Portrait im Lebensraum Großstadt und versucht, die subjektive Wahrnehmung der Protagonistin einer scheinbar objektiven Realität gegenüber zu stellen. Das Publikum blickt tief in die Augen der Protagonistin und sieht im Hintergrund, was sie umgibt. Die Grenzen zwischen Innen- und Außenwelt verschwimmen immer mehr bis sie nicht mehr erkennbar sind. Gibt es Objektivität und eine, wahre Realität? Die Antwort auf diese Frage wird nicht gegeben, doch lädt die Arbeit dazu ein, sich ihr anzunähern.