19. Nov
2021
19:00
Mit der TV-Oper Perfect Lives (1983) schuf der US-amerikanische Komponist Robert Ashley sein Opus magnum: Konzipiert als TV-Oper mit sieben Episoden besetzt das Werk die Schnittstelle von experimenteller Komposition und Medienkunst. Ashley hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Oper auf der Höhe seiner Zeit neu zu definieren, und das bedeutete für ihn auch, sie aus der europäischen Hochkultur heraus in seine Lebensrealität zu überführen und damit in die Gegenwart des amerikanischen Consumerisms und die Wirklichkeit des Fernsehens zu übersetzen.
Die Ausstellung in der Filmwerkstatt untersucht Ashleys künstlerische Praxis: von der Musikalität der gesprochenen Alltagssprache bis zur visuellen Dimension seiner templates – Robert Ashleys szenenbasiertes Notationssystem – die beide wichtige Voraussetzungen für seine kollaborative Praxis geschaffen haben.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung spricht Prof. Kyle Gann, der Biograf Robert Ashleys, über Werk und Leben des Komponisten und gibt Einblicke in dessen Arbeitsweise. Danach präsentieren Paul Pinto und Brian McCorkle in einer 15-minütigen Live- Performance zwei Auszüge aus Ashleys Opernwerk. Die beiden Mitglieder des Varispeed Collective haben selbst noch mit Ashley zusammengearbeitet und führen mit „Love Letter“ und einem Ausschnitt aus „The Church“ zwei Stücke auf, die exemplarisch für die Vokalästhetik stehen, die das Werk des Operninnovators auszeichnet. Während seiner langen Karriere erforschte Ashley immer wieder die inhärente Musikalität der amerikanischen Sprache und erschuf gemeinsam mit seinen Sänger*innen Stücke, in denen sich die Grenze von Gesang und Sprache nahezu auflöst.
Die Vorträge beginnen um 19 Uhr, die Ausstellung kann bereits ab 17 Uhr besichtigt werden.
In der Filmwerkstatt gilt die 3G Regel für den Einlass.